Kopfschmerzen behandeln

Kraniofaziale Dysfunktionen und Schmerzen (Beschwerden in der Kopf- und Gesichtsregion) sind ein Phänomen, das bei etwa einem Viertel der Bevölkerung der Industrieländer vorkommt. Dabei ist nur bei einem kleinen Prozentsatz (weniger als ein Drittel) eine Behandlung wirklich erforderlich (De Kanter et al. 1993, Carlsson und Magnusson et al. 1999). Viele dieser ganz verschiedenartigen Beschwerden wie Kopfschmerz mit oder ohne Schwindelanfälle, Tinnitus, langzeitige atypische Zahnschmerzen oder unangenehme Sensibilitätsstörungen im Gesicht lassen sich häufig nicht eindeutig klassifizieren. Viele Menschen leiden an solch unklarer und oft schon lang andauernder Kopf- und Gesichtsproblematik. Häufig wird „Migräne“ diagnostiziert und der Patient sieht sich mit der vermeintlichen Tatsache konfrontiert mit diesem Problem leben zu müssen.

Dysbalance ins Gleichgewicht bringen

Kopfschmerzproblematiken müssen vom Arzt abgeklärt werden. Oft ist eine medikamentöse Therapie wichtig und bringt dem Patienten die beste Linderung der Beschwerden während einer Kopfschmerzattacke. Das ist häufig bei Menschen mit klassischem Migräne-Kopfschmerz der Fall. Kopf- und Gesichtsschmerz kann jedoch auch sehr verschiedene Ursachen haben (bzw. beitragende Faktoren, die den Schmerz unterstützen): Dysfunktionen der oberen Halswirbelsäule, der kranialen Knochenstrukturen, der Kiefergelenke oder des Nervengewebes oder Dysbalancen der Kau-, Hals- und Nackenmuskulatur usw.

Hier ist auch der Ansatz der Physiotherapie. Durch eine genaue Anamneseerhebung, physiotherapeutische Befundaufnahme und ständiges Evaluieren von durchgeführten Behandlungsschritten wird versucht die Schmerzquelle zu finden, entsprechende Strukturen zu behandeln und über aktives Training Dysbalancen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Manchmal überlagern sich verschiedene Kopfschmerzarten. Auch bei einem Menschen mit Migräne-Kopfschmerz können zusätzlich schmerzbeitragende Faktoren vorhanden sein. Mit der Reduzierung der Einflüsse dieser Faktoren kann oft auch eine Linderung der Beschwerden erzielt werden.

Antonia Reschenhofer behandelt Patientin.

Kopfschmerz bei Kindern

Kopfschmerzen sind (vor allem bei Kindern) ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft. Die Häufigkeit von Kopfschmerzen bei Kindern hat während der letzten 30 Jahre deutlich zugenommen. Im Vorschulalter klagen 10-20 % der Kinder über Kopfschmerzen (Pothmann 2001).

Wenn eine klassische Migräne vorliegt wird die Diagnose meist im Alter vom 7. bis 12. Lebensjahr gestellt. (McGrath und Hiller 2001). Das Körperbild von Kindern ist bis ca. zum Volkschulalter noch nicht so ausgeprägt, deshalb können Kinder oft Schmerzen nicht gut lokalisieren und verbal ausdrücken. Sie sprechen dann häufig von Beschwerden, die ihnen vertrauter sind, z. B. Bauchschmerz oder Übelkeit. Aus diesem Grund werden Kopfschmerzen bei Kindern manchmal längere Zeit von den Erwachsenen nicht wahrgenommen.

Unterschiedliche Ursachen für Kopfschmerz

Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen für Kopfschmerz. Kindlicher Kopfschmerz muss medizinisch (durch den Arzt) abgeklärt werden und man weiß, dass oftmals die richtige medikamentöse Therapie am effektivsten wirkt. Bei sekundärem Kopfschmerz jedoch (Kopfschmerz ist die Folge einer anderen Ursache) sind oft Störungen im muskuloskelettalen Bereich vorhanden (wie z. B. Dysfunktionen der Halswirbelsäule, Fehlhaltungen, ständige Mundatmung durch z.B. häufig auftretende Sinusitis). In der Behandlung werden diese beitragenden Faktoren herausgefunden und die Dysfunktionen behandelt.

Kinder mit Kopfschmerz zeigen auch häufig Balance- und Gleichgewichtsprobleme. Das wird wiederum als Therapieansatz genutzt. Balancetraining kann dazu beitragen die Kopfschmerzproblematik zu beeinflussen.